»Da waren natürlich nur Homosexuelle, und wir wurden zusammen in die Zellen gesperrt. Ich hatte das Glück, mit einem sehr netten Burschen, der später im Krieg fiel, zusammen in einer Zelle zu sein, und die SS hat uns da bewacht. Es war die größte Seelenqual, die es gab, weil man nicht wußte, was mit einem wird. Immer wieder wurden wir dann rübertransportiert zur Vernehmung in die Prinz-Albrecht-Straße. Und einmal, in einem Ge-fängniswagen, wo die SS-Leute zwischen uns standen, saß ich neben dem Jungen, der mich angezeigt hatte, ein Junge aus bestem Haus, dessen Großvater einer der berühmtesten Industriellen aus dem Rheinland war, und ein Geldgeber von Herrn Hitler. Ich konnte mich mit ihm verständigen und bekam mit, daß er es war, der mich denunziert hatte. Das war meine Rettung, denn nun konnte ich bei Vernehmungen, wenn sein Name drankam, sagen, ja, mit dem hatte ich etwas. So konnte ich viele andere, mit denen ich etwas hatte und nach denen ich gefragt wurde, ableugnen, und man hat mir geglaubt. […]
Wir haben uns schon verständigen können, aber wir waren ja alle so ratlos. Keiner konnte dem anderen irgend etwas raten, wir wußten ja nichts, es war uns ja alles neu. Natürlich sah ich die anderen. Ich traf viele Bekannte, das ist ganz klar.«